Bodenseegürtelbahn – Fahrpläne verbessern!

Volker Mayer-Lay

27. Februar 2021

Die drei CDU-Kandidaten vom Bodensee fordern: neuen Fahrplan der Bodenseegürtelbahn spürbar verbessern!

Das Land sieht ab Dezember 2021 neue Fahrpläne für alle Züge vor, die örtlichen CDU-Kandidaten fordern Minister Hermann auf, mit machbaren Fahrplanverbesserungen negative Auswirkungen zu reduzieren.
Bei einer Online-Veranstaltung mit dem Staatssekretär des Bundesverkehrsministerium Steffen Bilger MdB hat CDU-Kandidatin Dominique Emerich (Bodenseekreis) auch einen raschen Ausbau der Bodenseegürtelbahn thematisiert: „Steffen Bilger hat die Zusage des Bundesverkehrsministerium erneut bestätigt, dass der Bund sich mit bis zu 90 Prozent und damit deutlich stärker als bisher mit Mitteln aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) beteiligen werde.
Im Gespräch wurden zugleich die jüngsten Planungen des Landes Baden-Württemberg für den Fahrplan 2022 zwischen Radolfzell und Friedrichshafen bekannt, welche allerdings für viele Fahrgäste Verschlechterungen zur Folge haben könnten.
„Wir begrüßen sehr, dass das Land nun endlich Klarheit für das Fahrplankonzept 2022 auf der Bodenseegürtelbahn zwischen Radolfzell und Friedrichshafen geschaffen hat. Gerade in der aktuellen Corona-Situation benötigen die Betroffenen frühzeitig Planungssicherheit“, betont Dominique Emerich, Landtagskandidatin der CDU im Bodenseekreis auch im Blick auf betroffene Regionalbuslinien sowie auf tangierte Schulen und Betriebe.
Das Verkehrsministerium hatte am Freitag, 19. Februar umfangreiche Fahrplanänderungen zwischen Radolfzell und Friedrichshafen angekündigt. Bereits beim CDU-Schienengipfel für die Hochrheinstrecke war am 1. Februar erkennbar geworden, wie sich Fahrplanänderungen am Hochrhein auf die Bodenseegürtelbahn auswirken würden: Der schnelle Interregio-Express fährt dann bis zu 40 Minuten früher als bisher. Daraus leite sich ab, dass auch die Regionalbahnen zwischen Radolfzell und Friedrichshafen in beiden Richtungen etwa 30 Minuten früher verkehren müssen als heute, weiß auch Tobias Herrmann, CDU-Kandidat für den Wahlkreis Singen-Stockach aus Fachgesprächen. In seinem Wahlkreis sind auch die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen und dortige Busanschlüsse betroffen. Neben einigen erfreulichen Verbesserungen führe der neue Fahrplan überregional etwa zum kompletten Verlust der Anschlüsse zur Schwarzwaldbahn und längeren Reisezeiten zwischen Südbaden und Oberschwaben, wie auch Levin Eisenmann, CDU-Kandidat im Wahlkreis Konstanz-Radolfzell feststellen musste. Für die Verkehrsverbünde, Landratsämter und Busunternehmen bedeute die Neuerung auch, dass innerhalb von wenigen Monaten viele regionale Buslinien überarbeitet werden müssten und oft auch eine Abstimmung mit Schulen erforderlich würde.
Auf Anregung von Dominique Emerich fordern nun die CDU-Landtagsabgeordneten Klaus Burger und August Schuler Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in einem Brief auf, vor Ort entstehende Fragen rasch und transparent zu klären und Nachbesserungen zu ermöglichen. Hierzu solle das Land eine Online-Fahrplankonferenz mit den Kommunen, Busunternehmen, Schulen und lokalen Großbetrieben einzuberufen. Denn aufgrund der Corona-Situation sei bislang auf die üblichen Fahrplankonferenzen im Frühjahr und Herbst verzichtet worden, obwohl sich jetzt die größten Veränderungen seit 17 Jahren ankündigten.
Konkret fordern Emerich, Eisenmann und Herrmann den Verkehrsminister auf, seiner ÖPNV-Strategie 2030 mit Taten zu folgen und weitere Fahrplanerweiterungen auf der Bodenseegürtelbahn umzusetzen. In einem ersten Schritt sollen die bisher Pendlerzusatzzüge zwischen Friedrichshafen und Überlingen Therme täglich von 6 bis 20 Uhr fahren. Damit entstünde zwischen Überlingen, Salem und Friedrichshafen annähernd ein Halbstundentakt, womit wichtige Busanschlüsse erreichbar blieben.
„Wir gehen noch einen Schritt weiter und fordern eine Verlängerung dieser Züge bis Radolfzell, um wenigstens alle zwei Stunden die Schwarzwaldbahn erreichen zu können und weitere Verbesserungen für ÖPNV-Nutzer am westlichen Bodensee zu erzielen,“ betont Dominique Emerich. Sie geht sogar davon aus, dass diese Verlängerung weder Infrastrukturausbauten, noch zusätzliche Fahrzeuge benötige und den bestehenden Fahrplan nicht gefährde.
Als weitere Maßnahme fordert die CDU zudem, wegfallende Zughalte in Uhldingen-Mühlhofen oder Bermatingen-Ahausen sowie die fehlende IRE-Anbindung von Markdorf durch Buszubringer zum Bahnhof Salem auszugleichen.
Gemeinsam mit den CDU-Abgeordneten blicken die jungen Wahlkreiskandidaten weiter: „Der Fahrplan 2022 zeigt einmal mehr, dass die seit Jahren bekannten Infrastrukturmängel auf der Bodenseegürtelbahn unbefriedigende Kompromisse abverlangen. Das Land wird im nächsten Jahr besonders in Friedrichshafen Anschlüsse wegen nur 2 bis 3 fehlenden Minuten systematisch abhängen müssen.“ Erfreulich sei zwar, dass Land und Bahn ab Herbst 2021 endlich die Bahnsteigverlängerung in Überlingen und in den nächsten Jahren die Modernisierung des Bahnhofs Ludwigshafen anpacken. Für bessere Anschlüsse in Friedrichshafen und eine bessere Pünktlichkeit verlangt die CDU vom Land, dass bereits vor der Elektrifizierung zwei wirksame Maßnahmen zur Umsetzung kommen: der barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Markdorf für schnellere Zugskreuzungen einschließlich Vorkehrungen für ein späteres Wendegleis sowie der Ausbau der Kreuzungsmöglichkeit im Raum Manzell-Fischbach. Für beide Maßnahmen lägen bereits Studien und Kostenschätzungen vor.
Zuletzt wurden von 1999 bis 2004 vom Land größere Beträge in neue Halte und Bahnhofsausbauten auf der Bodenseegürtelbahn gesteckt. Im Jahr 2001 war hiermit das heutige Linienkonzept eingeführt worden. Das Land hat im Jahr 2019 neue Fahrzeuge auf die Strecke geschickt, die allerdings zu verlängerten Fahrplanzeiten geführt haben. „Nach zehn Jahren Verantwortung der Grünen für den Schienennahverkehr im Land dürfen Bürgerinnen und Bürger entlang der Bodenseegürtelbahn erwarten, dass den Worten des grünen Verkehrsministers auch bei Gleisen und barrierefreien Bahnsteigen Taten folgten“, so die CDU-Landtagskandidaten aus der Bodenseeregion abschließend in ihrer Pressemitteilung.